Eine Baka-Familie vor einer Lehmhütte in ihrem Dorf. Eine Mutter und ihr Kind sitzen am Boden und bereiten Essen zu. Drei weitere Kinder und eine junge Frau stehen vor dem Eingang. Ein älterer Mann sitzt am Boden und lehnt sich gegen eine Wand.
Abong-MbangKamerun

Gesundheit und Selbstbestimmung für die Baka

Die indigenen Baka in Abong-Mbang im Osten von Kamerun führen ein Leben geprägt von Armut, Krankheit und einer hohen Mütter- und Säuglingssterblichkeit. Als ethnische Minderheit leiden sie zudem unter gesellschaftlicher und rechtlicher Diskriminierung. FAIRMED setzt sich dafür ein, dass die Baka Zugang zu Gesundheitsleistungen erhalten und unterstützt sie bei der Einforderung ihrer Bürger-, Gewohnheits- und Landrechte, damit sie in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Hintergrund

Ursprünglich lebten die Baka als halbnomadische Jäger, Fischer und Sammler vom Regenwald. Auf-grund von Abholzung, Wilderei und dem Abbau von Bodenschätzen verlieren sie allmählich ihren Lebensraum und sind gezwungen, sich in provisorischen, oft nicht anerkannten Siedlungen entlang der Transitstrassen niederzulassen. Als ethnische Minderheit in Kamerun erleben die Baka gesellschaftliche und rechtliche Benachteiligungen, die sich zum Beispiel in einem ungleichberechtigten Zugang zu Bildung äussern. Daneben leiden sie unter anderem unter einer unzureichenden Gesundheits- und Trinkwasserversorgung.

Das Projekt

FAIRMED ist seit 2008 in Abong-Mbang tätig, das Projekt befindet sich bereits in seiner dritten Phase. Im Zentrum des Projekts stehen seit Beginn die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Lebensbedingungen der Bevölkerung im Projektgebiet. Neben dem Aufbau von Gesundheitsstrukturen werden die Baka bei der Einforderung ihrer Bürger-, Gewohnheits- sowie Landrechte unterstützt. Sie werden dazu befähigt, langfristig die Kontrolle über ihre eigene Entwicklung zu gewinnen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Einbindung der Baka in das Gesundheitssystem und ihre Teilhabe an der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Projektgebiets führt langfristig zu einer Abnahme ihrer Diskriminierung.

Die betroffenen Gemeinschaften sowie lokale Partnerorganisationen werden in die Planung und Umsetzung des Projekts miteinbezogen. FAIRMED arbeitet eng mit der Gebietsverwaltung, den Gemeinden des Gesundheitsdistrikts Abong-Mbang, der Gesundheitsbehörde, der Sozialabteilung, dem Landwirtschaftsdienst, den lokalen Organisationen der indigenen Baka ASABADJA (Association des Baka de l'arrondissement du DJA) und CADDAP (Centre d'action pour le développement durable des autochtones pygmées) sowie mit einer lokalen NGO (AIDER) zusammen.

Ziele und Aktivitäten

Hauptziel des Projekts ist es, die Gesundheit der indigenen Baka zu verbessern und ihre Selbstbestimmung zu stärken. Um dieses Gesamtziel zu erreichen, verfolgt das Projekt die folgenden spezifischen Ziele, die unter anderem durch die unten aufgeführten Aktivitäten angestrebt werden:

Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Etablierung einer intakten Infrastruktur

  • Unterstützung beim Aufbau einer Krankenversicherung in den Gemeinden des Gesundheitsbezirks.

  • Organisation von Sensibilisierungsveranstaltungen für Baka-Frauengruppen zur Bedeutung von pränatalen Untersuchungen und Konsultationen.

  • Auf- und Ausbau von Infrastruktur in Bezug auf Hygiene und Zugang zu sauberem Wasser: Diese Aktivität umfasst die Sanierung bestehender Brunnen und den Bau neuer Wasserstellen und Sanitäranlagen.

  • Schulung von Projektmitarbeitenden und Gesundheitspersonal in der Erkennung von vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs).

  • Schulung von Gesundheitsmitarbeitenden in den Gemeinden.

Befähigung der Baka zur Wahrnehmung ihrer Bürger-, Gewohnheits- und Landrechte

  • Sensibilisierung der Baka für ihre Rechte und Pflichten.

  • Stärkung der Interessensvertretung der Baka durch Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen und

  • Unterstützung bei der Ausarbeitung von entsprechenden Massnahmen. Unterstützung von Baka-Organisationen bei der Sicherung des Landbesitzes in ihren Dörfern.

  • Förderung der strategischen Beteiligung der Baka in den Betriebskomitees der Gesundheitseinrichtungen, damit sie ihre Bedürfnisse aktiv kommunizieren und an Entscheidungen über ihre Gesundheit teilnehmen können.

Stärkung der Institutionen im Gesundheitsbezirk

  • Unterstützung bei der Errichtung eines multisektoralen Forums (Partnerschaftsrahmen) zum Thema Gesundheit im Gesundheitsbezirk Abong-Mbang.

  • Stärkung der kommunalen Führung bei der Koordination dieses Partnerschaftsrahmens.

Nachhaltigkeit und Monitoring

Alle FAIRMED-Projekte werden in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und unter Einbezug der Bevölkerung vor Ort durchgeführt. In den regionalen FAIRMED-Länderbüros arbeiten ausschliesslich lokale Mitarbeitende. Auf diese Weise – und dank konsequentem Monitoring – können Probleme während der Projektlaufzeit rechtzeitig erkannt, auf ihre Ursachen analysiert und Methoden und Ziele gegebenenfalls angepasst werden. Durch die direkte Einbindung von Gesundheitsministieren und Partnerorganisationen wird zudem sichergestellt, dass Projekte zu einem späteren Zeitpunkt übergeben und ohne FAIRMED-Unterstützung weitergeführt werden können.

Begünstigte und Budget

Die Einwohnerzahl des Gesundheitsdistrikts von Abong-Mbang beläuft sich auf über 80 000 Einwohner. Direkt vom Projekt begünstigt sind alle Baka-Gemeinschaften sowie die einheimischen Bantu im Projektgebiet. Die allgemeine Bevölkerung profitiert ebenfalls indirekt vom verbesserten Gesundheitssystem. Für die dritte Projektperiode von 2019 bis 2023 beträgt das Gesamtbudget 1'082'000 Franken.

Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben

Mou FerdinandLandesverantwortlicher Kamerun

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