Gesundheitsposten zu weit weg

«Unser Dorf liegt hoch auf dem Berg. Wenn wir vom Tal geradeaus aufwärtslaufen, sind wir schneller zu Hause, als wenn wir die Strasse nehmen. Sie führt zuerst zu einem höher gelegenen Dorf, von dem man anschliessend wieder eine halbe Stunde bergab laufen muss. Immerhin haben wir jetzt sauberes Trinkwasser. Wir haben eine Rohrleitung zur nächsten Quelle gebaut, so dass nun unser ganzes Dorf sauberes Wasser hat. Der Gesundheitsposten ist für uns aber so weit weg, dass niemand hingeht. Wir müssten eine Stunde steil bergauf gehen, um zum Posten zu gelangen. Wie sollte ich das machen, wenn mein Mann krank ist? Ihn hinauftragen? In unserem Dorf hat es kaum junge Männer, die helfen könnten, weil die meisten im Ausland Arbeit suchen. Wie können Sie erwarten, dass eine Person, die Fieber hat, den ganzen Weg zum Gesundheitsposten erklimmt, um dort drei Tabletten Paracetamol zu bekommen? Die meisten im Dorf gehen zum Spital von Melamchi, wenn sie krank sind oder Medikamente brauchen. Das ist zwar nicht gratis, aber es ist eben viel näher und einfacher zu erreichen als der Gesundheitsposten. Das Problem ist, dass die meisten von uns gar kein Geld haben, um sich die medizinische Versorgung im Spital zu leisten, und deshalb lassen sich die wenigsten im Dorf überhaupt medizinisch versorgen, wenn es nicht ein ganz grosser Notfall ist. Wir verdienen unser Geld mit Sandabbau und Reisanbau, von dem wir aber das meiste zum Essen brauchen. Wenn wir etwas Geld übrig haben, flicken wir damit unser baufälliges Haus.»