Malantouen, Yoko und Bankim Kamerun

Projekt Mapé: Besserer Zugang zu Gesundheit für benachteiligte Bevölkerungsgruppen

Mapé heisst der Fluss und Stausee, der die drei Gesundheitsbezirke Malantouen, Yoko und Bankim im Westen Kameruns verbindet. Die Region ist gekennzeichnet durch grosse Armut, die Verbreitung vernachlässigter Tropenkrankheiten und einen unzureichenden Zugang zu Gesundheit für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Besonders stark davon betroffen sind Schwangere, Kleinkinder, Menschen mit Behinderungen, die indigene Bedzang-Bevölkerung sowie Menschen, die vor der soziopolitischen Krise im Nord- und Südwesten Kameruns geflüchtet sind.

Hintergrund

Der Fluss Mapé wurde in den Achtzigerjahren zum Stausee, dessen Seitenarme heute viele Menschen in der Region regelrecht von ihrer Umgebung abschneiden. Die meisten Menschen, die in seinem Einzugsgebiet wohnen, leben in grosser Armut. Um von ihrem Dorf ins Nachbardorf oder gar zum Gesundheitszentrum oder ins Spital zu gelangen, müssen sie zuerst mit dem Boot den Fluss und den Damm überqueren und lange Strecken auf schwierigen Wegen zurücklegen.

Die Ausdehnung der Wasserfläche hat die Ökologie der Region stark verändert und begünstigt die Ausbreitung vernachlässigter Tropenkrankheiten. Die neuen Flussarme verschärfen aber auch die abgelegene geografische Lage der vielen armutsbetroffenen Menschen im Projektgebiet. Dazu kommt, dass die Strassen während der Regenzeit von Mai bis September kaum befahrbar sind. Viele Menschen sind deshalb nicht in der Lage, innert nützlicher Frist einen Gesundheitsposten oder das Spital aufzusuchen. Tun sie es doch, stürzen sie die Transportkosten in eine noch tiefere Armut. Die Mutter-Kind-Gesundheit steht auf wackligen Füssen; Impfdienste fehlen. Nur die Dörfer in unmittelbarer Nähe zum Staudamm sind mit Strom versorgt, Mobiltelefone besitzen die wenigsten. Auch die meisten Gesundheitsposten und das Distriktspital sind nicht ans Strom- und Wassernetz angeschlossen. Ausserdem ist das Gesundheitspersonal oft nicht ausreichend ausgebildet.

Das Projekt

Dank dem Gesundheitsprojekt «Mapé» erhalten besonders benachteiligte Menschen den dringend nötigen Zugang zu Gesundheit. Von vernachlässigten Krankheiten betroffene Menschen werden von qualifizierten FAIRMED Mitarbeitenden erfasst, überwiesen und behandelt. Komplizierte Fälle erhalten Unterstützung. Menschen mit Behinderungen werden durch sie vertretende Organisationen in ihren Fähigkeiten gestärkt, sich mit den Gesetzen zu ihrer Förderung und ihrem Schutz, der Verwaltung ihrer eigenen Organisationen, der Prävention von Behinderungen und dem Zugang zu nationalen Behindertenausweisen zu befassen.

Unsere lokalen Mitarbeitenden stellen sicher, dass die Gesundheitseinrichtungen im Projektgebiet bedarfsgerecht mit Medikamenten und medizinischem Material ausgerüstet sind und dass das Gesundheitspersonal und die Gesundheitsmitarbeitenden zu Themen wie NTDs geschult werden. Ausserdem werden traditionelle Geburtshelfende und Heilende geschult und in die Projektaktivitäten eingebunden.

Ziele und Aktivitäten

Hauptziel des Projekts ist es, das Gesundheitssystem in Malentouen, Bankim und Yoko zu stärken und den hier lebenden benachteiligten Bevölkerungsgruppen einen besseren Zugang zu Gesundheit zu ermöglichen. Um dieses Gesamtziel zu erreichen, verfolgt das Projekt die folgenden spezifischen Ziele, die unter anderem durch die darunter aufgeführten Aktivitäten erreicht werden:

Ausbau des integrierten Systems zum Überwachen und Behandeln vernachlässigter Tropenkrankheiten in den Gesundheitsbezirken Malentouen, Bankim und Yoko

  • Die Kompetenzen des Gesundheitspersonals und der Gemeinden werden beim Erkennen, Überweisen, integrierten Behandeln und Dokumentieren von Fällen vernachlässigter Tropenkrankheiten (NTDs) unter anderem durch Schulungen gestärkt.

  • Die integrierte Diagnose & das Behandeln von NTD-Fällen sind gewährleistet.

  • Der Einsatz aller Gemeinschafts-Akteure im Projekt ist verstärkt.

Verbessern des Zugangs zu Gesundheitsdiensten für Mütter, Neugeborene, Kleinkinder und benachteiligte Bevölkerungsgruppen

  • Das Mitwirken der ins Projekt involvierten Akteure bei der Gesundheitsförderung von Müttern und Neugeborenen wird gefördert.

  • Die Nutzung der Gesundheitsdienste für Mütter und Neugeborene durch die benachteiligten Bevölkerungsgruppen (z.B. Bedzang-Frauen) in den Gesundheitseinrichtungen wird gesteigert.

Menschen mit Behinderungen und die indigen Bedzang werden darin gefördert, ihre Rechte einzufordern und durchzusetzen sowie sich bei gesundheitsbezogenen Entscheidungen und deren Umsetzung zu beteiligen

  • Menschen mit Behinderungen und die Bedzang-Gemeinschaften werden über ihre Organisationen befähigt, ihre Rechte und insbesondere ihre Gesundheit zu fördern und zu schützen.

  • Die Bedzang-Gemeinschaft und Menschen mit Behinderungen sind über ihre Organisationen an der Verwaltung und Entscheidungsfindung in Bezug auf ihre Gesundheit beteiligt.

  • Fördern der Gemeinde-basierten Rehabilitation für Menschen mit Behinderungen in den Projekt-Gemeinden Magba, Yoko und Ngambe Tikars.

Nachhaltigkeit und Monitoring

Alle FAIRMED-Projekte werden in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und unter Einbezug der Bevölkerung vor Ort durchgeführt. In den regionalen FAIRMED-Länderbüros arbeiten ausschliesslich lokale Mitarbeitende. Auf diese Weise – und dank konsequentem Monitoring – können Probleme während der Projektlaufzeit rechtzeitig erkannt, auf ihre Ursachen analysiert und Methoden und Ziele gegebenenfalls angepasst werden. Durch die direkte Einbindung von Gesundheitsministerien und Partnerorganisationen wird zudem sichergestellt, dass Projekte zu einem späteren Zeitpunkt übergeben und ohne FAIRMED-Unterstützung weitergeführt werden können.

Begünstigte

Rund 233 000 Menschen sind vom Projekt begünstigt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf benachteiligten Bevölkerungsgruppen wie Schwangeren, Kleinkindern, Menschen mit Behinderungen, der indigenen Bedzang-Bevölkerung sowie Menschen, die vor der soziopolitischen Krise im Nord- und Südwesten Kameruns geflüchtet sind.

Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben

Mou FerdinandLandesverantwortlicher Kamerun

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