Jaffna und Killinochchi Sri Lanka

Projekt Vaiharai - Verbesserung der Gesundheits- und Lebensbedingungen im Norden

Die beiden nördlichen Distrikte Jaffna und Killinochchi gehören zu den ärmsten Regionen in Sri Lanka. Entsprechend schlecht ist die medizinische Versorgung und die Verbreitung von vernachlässigten Tropenkrankheiten wie Lepra, Typhus, Elephantiasis, oder Wurmerkrankungen ist hoch. Das Projekt zielt deshalb darauf, das lokale Gesundheitssystem in enger Zusammenarbeit mit der Regierung zu stärken.

Hintergrund

Die extreme Armut – durch die momentane Wirtschaftskrise noch verschärft – gefährdet die Ernährungssicherheit und medizinische Versorgung der Bevölkerung in Jaffna und Killinochchi. Zusammen mit dem oft schlechten Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen führt dies zu einem fruchtbaren Nährboden und der Verbreitung von vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseseas = NTDs) wie Lepra, Typhus, Elephantiasis, oder Wurmerkrankungen. Hinzu kommt, dass der Norden des Landes durch jahrzehntelangen Bürgerkrieg erschüttert wurde. Menschen verloren Land, Eigentum und ihr zu Hause. Viele trugen körperliche und psychisch-mentale Traumata davon, die ihre Gesundheit und ihre Fähigkeit für sich und ihre Angehörigen zu sorgen, negativ beeinflussen. Etliche Personen haben in der Folge des Kriegs vermisste oder verschwundene Familienmitglieder zu beklagen. Allein im Distrikt Jaffna leben 33 353 von Frauen geführte Familien, im Distrikt Killinochchi sind es 6 256 von Frauen geführte Haushalte. Der Grossteil dieser Familien sind verschuldet und erhalten keine finanzielle Hilfe. Ihnen fehlen meist die Möglichkeiten, wirtschaftlich und gesundheitlich auf die Beine zu kommen. Zudem leben aufgrund von Kriegsverletzungen und unbehandelten vernachlässigten Tropenkrankheiten viele Menschen in dieser Region mit Behinderungen.

Das Projekt

Mit dem Projekt namens Vaiharai (tamilisch Morgenröte, im übertragenen Sinn Hoffnung) setzt sich FAIRMED zum Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen in den Distrikten Jaffna und Kilinochchi zu verbessern. Der Fokus liegt dabei auf den besonders vulnerablen und benachteiligten Menschen, sprich auf Menschen mit Behinderungen, auf von Frauen geführten Familien und auf den Betroffenen von vernachlässigten Tropenkrankheiten. Langfristig soll das Projekt zur Verbesserung der Gesundheits- und Lebensbedingungen dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppen beitragen und die Gleichstellung der Geschlechter fördern. Das lokale Gesundheitssystem wird durch Beteiligung und Eigenverantwortung («Hilfe zur Selbsthilfe») gestärkt und die Qualität der öffentlichen Gesundheitsversorgung und deren Nutzung sichergestellt. FAIRMED geht NTDs unter Einbezug aller Akteure an: mittels Sensibilisierung der Bevölkerung, mit dem Auf- und Ausbau von Wissen und Kompetenzen des Gesundheitspersonals, mit einer steigenden Qualität der Gesundheitsdienste sowie dem aktiven und passiven Ermitteln von Infektions- und Erkrankungsfällen (Diagnose, Nachweis und Behandlung).

Ziele und Aktivitäten

Hauptziel des Projektes ist es, der Bevölkerung in den Distrikten Jaffna und Kilinochchi den Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Um dieses Hauptziel zu erreichen, verfolgt das Projekt die folgenden spezifischen Ziele, die unter anderem durch die unten aufgeführten Aktivitäten erreicht werden:

Stärkung des lokalen Gesundheitssystems zur Prävention und Kontrolle von vernachlässigten Tropenkrankheiten

  • Verstärktes Sensibilisieren der relevanten Akteure für vernachlässigte Tropenkrankheiten.

  • Stärken der Kompetenz des Gesundheitspersonals für qualitativ hochwertige Behandlung vernachlässigter Tropenkrankheiten.

  • Verstärkte aktive Fallerkennung von vernachlässigten Tropenkrankheiten.

Verbesserung der Qualität der Gesundheitsdienste bezüglich vernachlässigter Tropenkrankheiten für die gefährdeten Bevölkerungsgruppen durch sektorübergreifende Zusammenarbeit und Partnerschaften

  • Bildung eines voll funktionsfähigen Projektlenkungsausschuss mit allen relevanten Interessengruppen.

  • Aufbauen gezielter Partnerschaften mit bestehenden Organisationen der Zivilgesellschaft.

  • Verbessern der Qualität der Dienstleistungen, um den Bedürfnissen benachteiligter Bevölkerungsgruppen (hauptsächlich Menschen mit Behinderung) gerecht zu werden.

Befähigung der Zielgruppen, Gesundheitsdienste besser in Anspruch nehmen und nutzen zu können

  • Ermitteln der Bedürfnisse der Gemeinschaft durch Partizipation.

  • Sensibilisieren der Projektbeteiligten für die Bedürfnisse der gefährdeten Gemeinschaften.

  • Aktivieren, Reaktivieren, Gründen von Gemeinschaftsgruppen, die sich für den sozialen Zusammenhalt einsetzen.

Förderung evidenzbasierter Ansätze im Umgang mit vernachlässigten Tropenkrankheiten und den Bedürfnissen der gefährdeten Zielgruppen durch effektives Wissensmanagement

  • Gewinnen und Nutzen relevanter datengestützter Erkenntnisse für die Projektaktivitäten.

Nachhaltigkeit und Monitoring

Alle FAIRMED-Projekte werden in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und unter Einbezug der Bevölkerung vor Ort durchgeführt. In den regionalen FAIRMED-Länderbüros arbeiten ausschliesslich lokale Mitarbeitende. Auf diese Weise – und dank konsequentem Monitoring – können Probleme während der Projektlaufzeit rechtzeitig erkannt, auf ihre Ursachen analysiert und Methoden und Ziele gegebenenfalls angepasst werden. Durch die direkte Einbindung von Gesundheitsministerien und Partnerorganisationen wird zudem sichergestellt, dass Projekte zu einem späteren Zeitpunkt übergeben und ohne FAIRMED-Unterstützung weitergeführt werden können.

Begünstigte und Budget

Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Verbesserung der Gesundheit der besonders benachteiligten Menschen in den Distrikten Jaffna und Killinochchi. Laut aktuellen Zahlen leben rund 75 000 Menschen im Projektgebiet mit Behinderungen, rund 40'000 Haushalte sind von Frauen geführt. Das hohe Ausmass von vernachlässigten Tropenkrankheiten ist aktuell noch nicht genau bezifferbar, da nur wenige Früherkennungs- und Aufklärungskampagnen durchgeführt werden. Die genaue Zahl der Betroffenen wird sich dank des Projekts noch besser ermitteln lassen. Neben den besonders benachteiligten Menschen profitiert auch die übrige Bevölkerung (rund 740 000 Menschen) von dem Projekt, da auch sie in der Region lebt und somit von dem verbesserten Gesundheitssystem profitiert. Das Gesamtbudget für die Projektlaufzeit von 2023 bis 2025 beträgt CHF 900'000.

Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben

Suriyarachchi NayaniLandesverantwortliche Sri Lanka

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