Sie untersucht die Menschen vor Ort auf Anzeichen von Armutskrankheit wie Lepra, informiert sie über die Angebote in den Gesundheitseinrichtungen und motiviert werdende und frischgebackene Mütter zur Teilnahme an den verschiedenen Müttergruppen. Innerhalb solcher Müttergruppen findet ein Erfahrungsaustausch zwischen den Frauen statt und sorgt dafür, dass sich das Wissen rund um Themen wie Gesundheit und Hygiene innerhalb der Gemeinschaft ausbreiten kann.
Zahleiche Herausforderungen
Was in Theorie so einfach klingt, ist für Sharmila aber ein im wahrsten Sinne des Wortes steiniger Weg: Denn die Menschen in den Gemeinden, die sie betreut, leben oft kilometerweit von der nächsten Gesundheitsstation entfernt, ihre Häuser sind weit verstreut: «Ich bin ständig unterwegs und laufe teils bis zu zwei Stunden über steile und steinige Wege, um alle Menschen zu erreichen», erzählt Sharmila.
Doch nicht nur die Entfernungen stellen Sharmila vor grosse Herausforderungen. «Die Gemeindemitglieder, mit denen ich arbeite, haben ihre eigenen Bräuche, Überzeugungen und Praktiken entwickelt, die nicht leicht aufzugeben sind. Alles, was neu ist, kann beängstigend sein. Es ist schwierig, eine Familie davon überzeugen, plötzlich ihre traditionellen Praktiken aufzugeben und die Geburtshilfe in einer Gesundheitsstation oder einem Krankenhaus in Anspruch zu nehmen», so Sharmila. Erschwerend sei zum Projektstart ihr junges Alter hinzugekommen, durch das ihr ältere Mitglieder der Gemeinschaften entweder nicht zuhörten oder ihr einfach sagten, sie wüssten es besser.
Sensibilisierung ist der Schlüssel zum Ziel
Sharmila investierte deshalb viel Zeit dafür, das Vertrauen der Begünstigten zu gewinnen. Dabei half ihr, dass sie selbst aus der Gegend des Projektes kommt und der Danuwar-Gemeinschaft angehört, einer der indigenen Gemeinschaften Nepals, die hauptsächlich in den zentralen und östlichen Regionen des Landes zu finden ist. «Die Zugehörigkeit zur gleichen ethnischen Gruppe hat mir geholfen, mich mit den Mitgliedern der Gemeinschaft zu verbinden. Ich arbeite auch mit Paharis, Majhis und Tamangs zusammen, aber auch mit ihnen habe ich keine Schwierigkeiten, da ich ebenfalls aus einer marginalisierten Gemeinschaft stamme.»
Ausserdem setzt sich Sharmila dafür ein, dass auch das Gesundheitspersonal des Distrikts die abgelegenen Gemeinden regelmässig besucht. Dadurch sei nicht nur das Gefühl der Vernachlässigung unter den Gemeindemitgliedern beseitigt worden, sondern die Gemeinden seine auch offen für neue Ideen geworden. «Jetzt fordern beispielsweise die Müttergruppen mehr Schulungen und Gruppentreffen, sie kennen auch die in den Gesundheitseinrichtungen verfügbaren Dienste und beteiligen sich aktiv an Diskussionen», so Sharmila.