Das hoffnungslos überfüllte Boot, das sich durch den Schub der Wellen fortbewegt, also sehr heftig in alle Richtungen schaukelt und nur fährt, wenn der Wellengang nicht zu hoch ist, würde die meisten Reisenden der westlichen Welt in die Flucht schlagen. Nicht so die Gesundheitsmitarbeitenden der Regierung und die vier sri-lankischen FAIRMED-Mitarbeitenden – drei aus dem Büro Jaffna wie Landeskoordinatorin und Ärztin Nayani Suriyarachchi: Sie quetschen sich seelenruhig zwischen ihre Kolleginnen und Kollegen, ziehen eine Schwimmweste an – kaum jemand hier kann schwimmen – und vertrauen darauf, nicht unterzugehen.
Hätte Sumankalai Yohitaran, unsere Projektkoordinatorin für die Insel Delft, mir nicht im Brustton der Überzeugung erklärt, diese hohen Wellen, die uns umherschleuderten, seien aus sri-lankischer Sicht eine vollkommen «ruhige See» und unsere Ankunft auf Delft so sicher wie die Tatsache, dass morgen die Sonne wieder aufgeht, wäre ich wohl nach den ersten paar Metern über Bord gesprungen und an Land zurückgeschwommen. Die öffentliche Fähre Vadatharakai ist ein typähnliches Holzboot, das morgens nach Jaffna und abends zurück nach Delft fährt. Wer das Boot nach Jaffna am frühen Morgen verpasst, muss also auf den nächsten Tag warten, um aufs Festland zu gelangen. Die privaten Fischerboote, die gemietet werden können, sind für die Einheimischen in der Regel zu teuer