Von der Gleichberechtigung in der Gesellschaft sind die Baka jedoch noch immer weit entfernt. Um ihre Lebensumstände stetig zu verbessern, hat FAIRMED in den letzten Jahren sogenannte Counterparts ausgebildet: Das sind Baka aus den eigenen Reihen, die von FAIRMED in Fragen zu Gesundheit, Bildung und der Erwirtschaftung von Einkommen ausgebildet werden und dieses Wissen an ihre Gemeinschaft weitergeben. Die Counterparts sind Teil des FAIRMED-Teams und werden für ihren Einsatz entlöhnt.
Die indigenen Baka im Gebiet Abong-Mbang im Osten Kameruns wurden als ethnische Minderheit über Jahrzehnte diskriminiert und unterdrückt, sogar wie Sklaven ausgebeutet. Oftmals waren sie nicht einmal im Besitz eines Passes, der ihre Existenz juristisch belegte, und somit rechtlos. Die Baka als älteste Bewohnende Kameruns lebten über Jahrhunderte als halbnomadische Jäger, Fischer und Sammler im tropischen Regenwald. Durch Abholzung, Wilderei und den Abbau von Bodenschätzen haben sie ihren Lebensraum verloren und sich in Siedlungen entlang der Transitstrassen niedergelassen. Noch immer nicht etabliert als dauerhaft Niedergelassene, fehlt den Baka sauberes Trinkwasser, ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung sowie die gesellschaftliche Anerkennung.
Der Counterpart-Ansatz
Bereits seit 2008 engagiert sich FAIRMED für eine bessere Gesundheitsversorgung der Baka und unterstützt sie dabei, ihre Rechte wahrzunehmen, sich gegen Ausbeutung zu wehren, ihre Kinder zur Schule zu schicken und eigenes Geld zu verdienen, um der Armutsspirale zu entkommen. Ein zentraler Punkt dabei ist, dass sich die Baka offiziell registrieren lassen: Nur wer sein Kind in einer medizinischen Einrichtung gebärt, bekommt ein Geburtszertifikat. Nur wer ein Geburtszertifikat vorweisen kann, bekommt einen Personalausweis. Nur wer einen Personalausweis hat, kann sich über die Primarschule hinaus ausbilden lassen. Inzwischen ist das Baka-Projekt in Phase drei angekommen (2019–2023).
Die Lebensumstände der Baka haben sich in den letzten 16 Jahren stetig verbessert. Um diesen Trend nicht abreissen zu lassen und auch, um sich in absehbarer Zeit überflüssig zu machen, bildet FAIRMED seit zwei Jahren sogenannte Counterparts, auf Deutsch Kolleginnen und Kollegen, aus. Interessierte Baka aus den Dorfgemeinschaften können sich bei FAIRMED melden, um sich aus- und weiterbilden zu lassen als Wissensvermittler in Sachen Gesundheit, Bildung und Einkommensgewinnung. Anschliessend geben die Counterparts dieses Wissen an ihre Gemeinschaft weiter. Die Counterparts sind wichtige Vertrauenspersonen und Bindeglieder zu FAIRMED-Mitarbeitenden, Ärzten, Pflegehelfenden und Behördenvertretern.
Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben
Mou Ferdinand • Landesverantwortlicher Kamerun
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