FAIRMED vor Ort: Wie bist du zu FAIRMED gekommen?
Jacques Minyem: Vor dreizehn Jahren habe ich begonnen, für FAIRMED Kamerun als technischer Beauftragter für vernachlässigte Tropenkrankheiten im Bankim-Projekt zu arbeiten, von 2017 bis 2021 war ich der Koordinator des Bankim-Projekts und nun leite ich seit zwei Jahren das Länderbüro in der Zentralafrikanischen Republik.
Das bedeutet, dass du deine Frau und deinen Sohn, die in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun leben, nicht so oft siehst.
Wir haben den Entscheid, dass ich im Ausland arbeite, gemeinsam gefällt, meine liebe Frau und ich. Ich kann sie viermal pro Jahr treffen und Zeit mit ihr und unserem gemeinsamen Sohn verbringen, FAIRMED ermöglicht mir genügend Ruhe- und Entspannungszeiten. Aber es ist nicht einfach, eine Beziehung aus der Ferne zu managen, und ich bin froh, dass wir es bisher geschafft haben!
Die Familie nach Bangui mitzunehmen, ist keine Option?
Nein, auf keinen Fall! Das Leben in der Zentralafrikanischen Republik ist gefährlich, nicht nur in Bangui selber, sondern besonders auch im Distrikt Boda, in dem Rebellengruppen regelmässig Fulani-Hirten angreifen.
Was sind die besonderen Herausforderungen für dich als FAIRMED-Landeskoordinator in der Zentralafrikanischen Republik?
Ich vermittle zwischen FAIRMED und der Regierung, den Gesundheitsdiensten, der WHO und anderen Nichtregierungsorganisationen. Da es der Zentralafrikanischen Republik wirtschaftlich schlecht geht, die politische Situation angespannt ist und das Gesundheitssystem noch viel schwächer als in allen anderen FAIRMED-Ländern, gibt es zahlreiche Hürden zu meistern. In der Zentralafrikanischen Republik haben wir noch kein so gutes Überwachungssystem von Krankheiten wie in Kamerun, sodass uns nun auch der Ausbruch von Mpox noch zusätzlich in Atem hält.
Was spielt FAIRMED in der Zentralafrikanischen Republik für eine Rolle in der Bekämpfung von Mpox?
Nachdem die WHO die globale Notlage ausgerufen hatte, fragte uns die Regierung sofort an, ob wir mithelfen würden, die Verbreitung von Mpox einzudämmen. Natürlich haben wir sofort zugesagt, weil wir in jeder Krisensituation flexibel reagieren und die nötigen Nothilfemassnahmen ergreifen. Unsere Mitarbeitenden sind in den entlegensten Dörfern unterwegs, um vernachlässigte Tropenkrankheiten einzudämmen, darum können sie die Überwachung, Diagnose und Behandlung von Mpox in ihren Alltag integrieren, von einem Tag auf den anderen.
Welche Massnahmen sind nötig, um Mpox einzudämmen?
Als Erstes klären unsere Mitarbeitenden die Menschen und das Gesundheitspersonal in den Gemeinden über die Symptome und Übertragungswege von Mpox auf. Sie organisieren Schulungen und vermitteln die Bedeutung von Hygiene und warnen vor dem Kontakt mit wilden Tieren. Wir stellen Desinfektions- und Schutzmaterialien sowie die Medikamente zur Verfügung, stellen sicher, dass Personen, die Kontakt mit Infizierten hatten, sich untersuchen lassen, und sorgen dafür, dass die isolierten Mpox-Patientinnen und -Patienten gut ernährt werden.
Warum ist es so wichtig, Mpox zu bekämpfen?
In den abgelegenen Gebieten der Zentralafrikanischen Republik ist die Gesundheitsversorgung so schlecht, dass eine zusätzliche Epidemie mit einer zusätzlichen Krankheit absolut verheerende Ausmasse annehmen könnte. Deshalb beziehen wir – wie bei all unseren Aktivitäten – auch die traditionellen Heilenden mit ein. Denn sie haben einen grossen Einfluss in den Gemeinschaften und helfen uns, auf die Gefahr einer Mpox-Ausbreitung hinzuweisen, und motivieren die Bevölkerung, richtig zu handeln.
Apropos Motivation: Was treibt dich täglich an, die anspruchsvollen Aufgaben des FAIRMED-Landeskoordinators der Zentralafrikanischen Republik zu erfüllen?
Noch wertvoller für mich als der Lohn in Form von Geld ist es für mich zu sehen, dass es den benachteiligten Menschen im Land, besonders den unterdrückten indigenen Aka, so viel besser geht dank unserem Einsatz. Zu sehen, wie dankbar und viel gesünder sie sind, macht mich sehr glücklich!
Name: Jacques Minyem
Funktion bei FAIRMED: Landeskoordinator FAIRMED Zentralafrikanische Republik
Wohnorte: Bangui, Zentralafrikanische Republik, und Yaoundé, Kamerun
Lebensform: Verheiratet und Vater eines achtjährigen Sohnes
Hobbys: Fussball und Basketball, Lesen und Kino
Niemand darf an einer heilbaren Krankheit leiden oder sterben
Minyem Jacques Christian • Landesverantwortlicher Zentralafrikanische Republik
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